SG Rot-Weiss Rückers

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Moritz Henkel (Spieler im Blickpunkt): Wille wie ein Kimmich

Christian Heil, 26.12.2020

Moritz Henkel (Spieler im Blickpunkt): Wille wie ein Kimmich

Obwohl das erste Saisondrittel für die SG Rückers durchaus verkorkst war, stimmt vor allem eines: Die Defensive. Auch dank Moritz Henkel. Der 21-Jährige ist trotz seines jungen Alters ein unverzichtbarer Leistenträger bei den Rot-Weißen.

Sein Trainer Mirko Gerhard gerät regelrecht ins Schwärmen, sobald er von Henkel erzählt: „Als Trainer bin ich froh, dass ich ihn in unserer Mannschaft habe. Moritz ist super zuverlässig, kommt eigentlich in jedes Training. Klappt es mal nicht, dann meldet er sich ab und macht etwas für sich selbst. Aber nicht nur auf dem Platz, sondern auch in Sachen Kameradschaft ist er enorm wichtig für uns. Ich persönlich traue ihm zu, dass er so eine Entwicklung nimmt, um später auch mal höherklassig spielen zu können“, so der Coach.

Die wichtigste Frage an Henkel ist die, warum er als Schwebener seit Kindesbeinen ohne Unterbrechung ausgerechnet beim „Klassenfeind“ im benachbarten Rückers spielt. „Das ist wirklich ungewöhnlich, aber auch relativ leicht zu erklären: Wir haben mit etlichen Schwebenern in der Jugend-Spielgemeinschaft mit Rückers angefangen und als Schweben keine Jugend in meiner Altersklasse mehr hatte, bin ich in Rückers geblieben. Mittlerweile habe ich den Verein so schätzen gelernt, viele Freunde in Rückers gefunden, so dass es keinerlei Grund gäbe, den Verein zu verlassen. Und ganz ehrlich: Es hat ja auch etwas mit Dankbarkeit zu tun, wenn dich die Leute in Rückers 15 Jahre in der Jugend trainieren und sich den Hintern aufreißen. Da wollte ich mich nicht einfach aus dem Staub machen und weg gehen“, erklärt der Abwehrspieler, der in Kassel Wirtschaftspädagigik studiert.

Seit dem Sommer 2017 gehört Henkel nun zum Seniorenkader, spielt je nach Spielweise am liebsten Libero oder in der Innenverteidigung. Seine Stärken: Er gilt als Ruhepol, der für einen Abwehrspieler vor allem technisch gut ausgebildet ist. Für den ehrgeizigen Youngster ist es ein echtes Problem, wenn er sonntags mit leeren Händen dasteht. „Ich hasse es, zu verlieren. Dass ist das Schlimmste für mich. Deshalb finde ich Joshua Kimmich auch so geil. Sein Wille fasziniert mich.“

Insofern muss das so verkorkste erste Saisondrittel mit dem überraschenden vorletzten Platz in der Kreisoberliga Süd für Henkel ein Albtraum gewesen sein. „Aber es hat ja Gründe, weshalb es so schlecht lief. Wir haben eine WhatsApp-Gruppe und - das ist nicht gelogen - in der sich 20 Spieler verletzt gemeldet hatten. Die zweite Mannschaft in der A-Liga musste Leute ansprechen, die jahrelang nicht mehr gespielt haben. Und trotzdem hatten wir in beiden Mannschaften oft gerade so die elf Mann beisammen. Wenn man das betrachtet, dann haben wir das in vielen Spielen nicht schlecht gemacht, aber leider kommt dann wie so häufig auch noch ganz viel Pech dazu. Deshalb kam die Unterbrechung für uns optimal“, sagt Henkel, der sich noch viel vorgenommen hat, schmunzelnd.

„Ich will noch so weit wie möglich nach oben und vor allem ganz schnell da unten raus. Wir können, wenn wir nahezu komplett sind, jederzeit auch mal eine Serie starten und uns ins gesicherte Mittelfeld schießen“, so Henkel. Auf lange Sicht liebäugelt er sogar mit der Gruppenliga: „Wir waren in den Jahren davor oft nah dran, bekommen immer wieder gute Leute aus der Jugend nach und sind nicht schlecht besetzt. Wenn wir zusammen bleiben, können wir da vielleicht in zwei, drei Jahren wieder angreifen. Und das, obwohl es bei uns kein Geld gibt. Ich habe in 15 Jahren Rückers keinen Cent gesehen und das ist auch okay so.“

Und wenn es mit Rückers nicht gelingt? „Dann“, ist Henkel ehrlich, „kann es schon mal sein, dass ich mit Mitte 20 vielleicht doch nochmal mein Glück woanders probiere. Die Gruppenliga ist einfach eine geile Klasse. Aber mein größter Wunsch ist es, das mit der SGR zu schaffen.“

Steckbrief

Name: Moritz Henkel

Spitzname: MH4

Geburtsdatum: 4. Juni 1999

Im Verein seit: Juli 2005

Position: Libero, Innenvertetidiger

Rückennummer: 4


Quelle:www.torgranate.de